Ein Rabe kommt selten allein
Tulpe scheint von dem Glitzern im vereisten Tunnel beinahe hypnotisiert. Sie macht einen abwesenden Eindruck. Hoffentlich ist sie nicht krank oder sowas. Jedenfalls übernehme ich dann wieder mal kurz die Berichterstattung.
Also, nachdem sich der Blizzard gelegt hatte, konnten wir am nächsten Morgen weiterziehen. Mittags entdeckten wir dann ein paar Spuren im Schnee. Cart und Cart folgten den Spuren, da diese wohl menschlich waren und von einem Kampf zeugten. Später schickte er seinen Falken (oder folgt gar Cart dem Falken?) um uns zu holen, vor allem Zwerg und S’henice wurden gebraucht. offensichtlich gab es Verletzte. Also machten wir uns daran, dem Falken zu folgen und fanden schließlich Cart, der uns mit einem unbekannten großen Menschen auf dem Rücken seines Pferdes entgegenkam. Dieser schien fast erfroren zu sein. Er hatte zudem auch soviel Blut verloren, dass er bewusstlos war und dringend die Hilfe von S’henice und Zwerg benötigte. V und V machten sich sofort lautstark Gedanken darüber, ob man nun wirklich helfen solle oder nachhelfen. Ihnen war wohl die Größe dieses Kriegers nicht ganz geheuer. Er passte ganz gut zwischen die beiden Barbaren. Wie gut das sie nicht die hellsten waren. Zwerg und S’henice ließen sich jedenfalls jedenfalls nicht beirren. Nachdem der Fremde einige magische Heilungen und Wundverbände erhalten hatte, wachte er tatsächlich wieder auf. Er stellte sich als Rabe vor, der aus dem entfernten Süden kam und die Welt bereiste um Abenteuer zu erleben. Das erste Abenteuer mit dem Tod hatte er ja gerade hinter sich gebracht. Ich muss aber gestehen, so einen Hünen sah ich unter den Menschen noch nicht. Außer seiner Rüstung trug er noch ein Bastardschwert, einen Anderthalbhänder. Interessante Waffe, ich aber bleibe lieber bei meinem Langschwert, ads kann ich wenigstens heben. Er bedankte sich für seine Rettung und schloss sich uns an. Wen wir hier alles finden und wem wir helfen! Gemeinsam sind wir stark.
Da die Bergung und Heilung sich den ganzen Nachmittag hingezogen hatte, suchten wir nun nach einer neuen Unterkunft. Rabe meinte, eine Höhle zu kennen, die etwa zwei Stunden von hier entfernt lag. Wir machten uns auf den Weg und fanden sie. Nur war sie meiner Meinung nach nicht unbewohnt, obwohl es auf den ersten Blick so aussah. Ein großer Bär hauste hier in dieser Höhle und war nun 4 Tage nicht mehr da gewesen. Ein Glück für Rabe, dass er letzte Nacht hier unbeschadet übernachten konnte. V und V dachten an Bärenfleisch und machten sich auf die Jagd. Aber mit diesem Bären schien etwas nicht zu stimmen. Erstens schliefen Bären während des Winters und zweitens war dieser hier riesig. Nach ein paar Stunden kamen die beiden wieder ohne den Bären. Sie hatten ihn gesichtet und waren zurückgelaufen. Vorher ließ aber einer der beiden sein Yetifell zurück um den Bären von seiner Geruchsspur abzulenken. Nun ja, wir waren nun gewarnt und der Bär würde auf jeden Fall kommen, Vitali riecht doch meilenweit als gutes Essen und eine Geruchsprobe hatte der Bär ja auch noch, das Fell!
In der Dämmerung kam der Bär dann nach Hause in seine Höhle und begrüßte Rabe mit seinen beiden Tatzen. Was für ein Riese von Monster, ein Schreckensbär! Zum Glück hatte Rabe auf ihn gewartet und sofort sein Schwert in ihn gebort. Nur schien das den Bären nur noch wütender zu machen. Wir anderen beharkten ihn mit unseren Bögen und ich sang mal wieder zwei Strophen einer Ode bis der Bär angestürmt kam und mich jäh unterbrach. Dabei drückte er Rabe an die Wand und tat das Gleiche mit mir an der Gegenüberliegenden. Ich war davon ganz schön benommen. So hatte ich mir dieses Aufeinandertreffen nicht vorgestellt. Zwerg und S’henice mussten mich heilen und ich stürmte wieder los um den Bären im Nahkampf zu bezwingen. Ich schob mich an ihm vorbei und verletzte ihn nur ein wenig um dann danach Rabe zu heilen. Der Bär sackte zwar vor mir zusammen aber nicht von mir erlegt. Ich half Rabe und wir machten uns dann gemeinsam daran den Bär zu zerlegen. Er wog mehrere Tonnen („Na klar“, Tulpe) und machte uns ganz schön zu schaffen. Aber wir hatten nun wieder Frischfleisch. Zu Essen gab es den Bären. Tulpe konnte es kaum Essen, ihr fehlten nun wohl die Gewürze, sie hatten nicht für den Bären mehr gereicht. Den anderen schmeckte es umso besser. Nach dem Essen hielten wir hier und da ein Schwätzchen und ich machte mir ein Bild von der Lage in der Gegend mit den Rebellen. Das Eine oder Andere war so interessant, dass ich Adalbert zu dem Thema hinzuzog, da es um seinen Orden ging.
S’henice erklärte uns ausführlich die Lage und überzeugte Adalbert und mich, dass es so nicht weitergehen könne. Wir versuchten auch die Anderen zu überzeugen, nur wollten die ihren Auftrag ausführen und dem König von Avangurta die Nachricht zukommen lassen. Wir machten uns am nächsten Morgen wieder auf dem Weg und erreichten nach zwei weiteren Tagen endlich die Stadt Avangurta. Es war schon später Nachmittag und wir beschlossen gleich eine Audienz beim König zu erhaschen („Hasch mich, ich bin der Termin“, Tulpe). Wir wurden auch gleich vorgelassen, da wir ja das Siegel des Königs von Mirrador hatten. Adalbert wurde seine Fußfessel abgenommen, die er ja nach Erlösung von seinem Helm erhalten hatte. Wir erhielten die restlichen 3000 GS und teilten sie gerecht auf, jeder erhielt 300 GS und 300 GS kamen in die Gemeinschaftskasse von Tulpe („Danke!“, Tulpe). Der König ließ sofort ein Bataillon seiner Armee aufsitzen und gen Mirrador reiten. Die waren aber ganz schön gut ausgestattet. S’henice, Adalbert und ich mussten noch eine Privataudienz mit dem König ergattern und die Lage mit ihm in Mirrador besprechen. Reiter gegen Rebellen, die für ihre Rechte einstanden, so geht das nicht weiter und endet wohl im Blutbad. Und nur weil die Kirche die Macht nach dem Tode der Königin von Mirrador übernommen hatte, da der König sich dem Alkohol ergab. Hoffentlich konnten wir den König noch überzeugen einen anderen Weg einzuschlagen und die Tyrannei der Kirche zu beenden.
Die anderen aus der Gruppe sind schon auf Shopping-Tour durch Avangurta und wir treffen uns dann später in der Herberge wo wir übernachten werden. Auf jeden Fall gibt es hier wieder vernünftige Preise, da müssen wir einfach zuschlagen. Nicht im wahren Sinne des Wortes natürlich, wir kaufen doch nur ein.
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