Die Spiegel
Hier lagen wir jetzt also im Dreck. Alles ging so schnell, ich wollte gerade den rettenden Zauber sprechen, als ich auch schon auf dem Kellerboden aufschlug. Böse Falle. Neben mir hörte ich wie sich Vladimir fluchend aufraffte, hinter mir hörte ich Adalbert jammern und sein Schicksal verfluchen und vor mir, ja vor mir war eine düstere, schwarze Nebelwolke aus der sich uns drei Paar garstiger Klauen entgegenreckten. Ghule! Wie eklig. Nur weg hier. Das Zischen von Vladis schwere Axt im Ohr streckte ich meine eigenen Hände den Ghulen entgegen und ließ es Feuer regnen. Na gut, das war jetzt etwas übertrieben. Aber das lodert schon ganz ordentlich. Leider nicht genug um das Thema Ghule ein für alle Mal zu beenden. Die Ghule setzten zum Gegenangriff an. Da ich direkt vor ihnen stand hatte ich kaum ein Chance. Eine der Klauen biß sich in meine Schulter und fügte mir die schlimmste Verletzung seit Beginn meiner Wanderung zu. Eine tiefe Fleischwunde. Ein unnatürliche Kälte zog von der Wunde aus durch meinen ganzen Körper und ließ mich langsam erstarren. Panik wollte mich überkommen. Von Ghulen gefressen. Was für ein elendes Ende. Aber da hörte es auch schon wieder auf. Mein Körper hatte gesiegt. Dieses Mal. Adalbert hatte nicht so viel Glück. Aufgrund seiner derzeit miesen Verfassung -man erinnere sich, der göttliche Blitz- schaffte er es nicht mal, komplett aufzustehen, bevor ihn einer der Ghule erschlug. Auch Vladimir wurde böse getroffen und bei ihm wirkte das Gift. Er verfiel in eine eigentümliche Starre. In einer entwas entspannteren Situation wäre das sicher interessant gewesen. In diesem Moment wurde mir aber schlagartig bewusst, ich war jetzt allein mit drei Ghulen! Am Rande nahm ich noch war, dass sich unsere Kameraden oben am Loch versammelten aber das war mir jetzt keine große Hilfe. Ich wiederhole mich nur ungern, aber es muss sein: Nur weg hier! Ich löste mich auf und schwebte dem Loch und der scheinbaren Sicherheit entgegen.
Vitali hatte mittlerweile auch bemerkt, dass sein Bruder ein Problem hat. Er versuchte mit einer Schlaufe seines Seils Vladimir quasi einzufangen und hochzuheben. Ich hatte mich gerade am Rand der Grube wieder verfestigt und wollte meine Hilfe anbieten, als es ihm tatsächlich gelang. Die zwei Brüder sind doch immer wieder für eine Überraschung gut.
Adalbert liegt immer noch unten ist aber sowieso schon so gut wie tot. Jetzt mussten wir uns erst mal um die Ghule kümmern. Diese wurden jetzt durch massiven Einsatz der Artillerie erledigt. Danach kletterte Vladimir noch mal nach unten und holte Adalbert. Während Zwerg ihn untersuchte und auch tatsächlich wieder in den Zustand vor seinem Sturz zurückversetzte wandte ich mich interessanteren Dingen zu. Die Grube war ja jetzt -hoffenlich- Ghul- beziehungsweise Monstefrei. Ergo? Ich durchsuchte die Grube fand aber leider nur Metall. Eine Ritterrüstung und ein Plattenpanzer. Kann ich natürlich nicht gebrauchen. Ist aber, wie V+V später beteuern, durchaus wertvoll. Also einpacken. Die zwei drei anderen Kleinigkeiten waren nicht der Rede wert, unter anderem fand ich eine immerbrennende Fackel in der Wolke. Kleinkram, reden wir nicht darüber. Zeit sich ins Freie zurückzuziehen und ein wenig an frischer Luft zu entspannen.
Cart, der sich bis jetzt ja eher gelangweilt hatte, konnte sich nicht lange entspannen. Er beschloß den Turm zu erklimmen um durch die oberen Fenster, eigentlich eher Schießscharten, zu schauen. Soll er doch. Solange ich nich ein Weilchen hier in der Sonne sitzen kann. Immerhin war der Nebel jetzt weg. Cart kletterte also den Turm hoch. Ausgerechnet Cart in seinem Lendenschurz. Die Details erspare ich mir jetzt. Er kletterte mehr oder weniger mühelos bis zum obersten Fenster. Ein Zwischenstopp vor dem ersten Stock bestätigt, dass das untote Monster sich immer noch dort aufhielt. Oben befand sich nur ein Raum. Mit einerm Lager, einem Pentagramm auf dem Boden -an was erinnert mich das bloß- und zwei großen Spiegeln. Keine -sichtbaren- Monster. Von außen konnte man nicht in die Spiegel schauen. Die Schießschartenfenster waren zu eng, selbst für mich, zumindest in meiner normalen Form. Aber rein wollen wir natürlich.
Also klettert Cart wieder hoch, diesmal bis auf das Dach, dicht gefolgt von V+V sowie Avamys. Zusammen entfernen sie so vorsichtig und leise wie möglich genug Schindeln, dass sie sich durch das Dach in den darunter liegenden Raum herablassen können. Damit es keine unliebsamen Überraschungen gibt klettere ich spinnengleich an der Wand hoch und sichere die Aktion durch die Schießscharte. Sollte etwas unerwartetes auftauchen würde ich wenigstens Alarm schlagen können. Endlich ist es soweit und die drei steigen ein. Da jetzt genügend Kampfkraft im Raum vorhanden ist, folge ich vorsichtig. Die Spiegel sind blitzblank, das fällt sofort auf. Überhaupt ist es hier verhältnismäßig sauber. Und die Spiegel sind gar keine Spiegel. Eher digitale Bilderrahmen oder Fenster ins Ungewisse. Sie zeigen eine Ruine und einen schwarzen Turm. So klar wie durch ein Fenster. Natürlich sind sie magisch. Cart wirft eine Kupfermünze gegen einen der Spiegel. Sie prallt ab und fällt zu Boden. Das Fenster ist anscheinend zu. Um gerade hineinsehen zu können müsste man allerdings das Pentagramm betreten. Das sieht eigentlich ungefährlich aus. Also trete ich in das Pentagramm und werfe von hier aus auch mal eine Münze gegen den Spiegel. Nichts. Sag ich doch. Das Pentagramm ist ungefährlich. Der Raum hier allerdings nicht. Das Monster von unten kam durch die Bodenluke geklettert. Wahrscheinlich von Jacques und Zwerg nach oben getrieben. Es folgt das übliche, ein heftiger Kampf, in dessen Verlauf ich dem Monster mit magischen Geschossen empfindlichen Schaden zufügen konnte, sich Vladimir eine heftige Wunde zuzog, unter der er noch Tage zu leiden haben würde, ich schon wieder von einem Monster getroffen wurde. Die Wunde selbst war nicht so tief wie das letzte Mal aber diesmal erstarrte mein ganzer Körper. Ein schmerzhafter Krampf zog sich von der Wunde durch alle Gliedmassen und liess sie in Sekundenschnelle erstarren. Das Gefühl der Hilflosigkeit ist unbeschreiblich. Wenn ich überlebe, sollte ich wirklich zusehen, dass das nicht zu oft passiert. Cart und Avamys schafften es schließlich, das Monster zu überwinden. Kurz darauf löste sich auch meine Starre. Komischerweise hatte ich irgendwie das Gefühl, dass das eine wertvolle Erfahrung war.
Wie alles begann: Der Aufbruch
Ein Gedanke zu „Die Spiegel“