Das Dorf
In der Kapelle gab es sonst nichts weiter. Jacques verfolgte noch die Spuren bis zu einem Fluß, dort verlor sich die Fährte. Wir zogen dann in unserer urpsrünglichen Richtung weiter. Leider kamen wir auch hier an einen Fluß. Denselben natürlich. Es gab keine Furt in der Nähe, aber die Strömung war nicht zu stark für die Pferde. Diese würden den Fluß schwimmend überqueren können, zumindest sagten das die Experten in solchen Fragen. Ich traute der ganzen Sache nicht wirklich. Mein Pony war auch nur klein und zierlich. Deshalb band ich mich mit einem Seil am Pony fest und schwebte über dem Sattel. So hatte das Pony mein Gewicht nicht zu tragen und ich wurde auch nicht nass. Und gut war das. Mein Pony schaffte es geradeso sich durch die reissenden Fluten ans andere Ufer zu kämpfen. Dort angekommen, musste ich es erstmal wieder aufpäppeln.
Das Pferd von Adalbert hatte nicht ganz soviel Glück. Es ertrank kurz vorm dem rettenden Ufer. Adalbert konnte es mit unserer Hilfe an Land ziehen. Als er es später bestatten wollte und ein Gebet sprach, erwachte es überraschenderweise wieder zum Leben.
Es schien, als habe Adalbert seinen Frieden mit seinem Gott gemacht. Im weiteren Verlauf trafen wir auf einen Holzweg. Ein hölzerner Pfad der sich über das mittlerweile sumpfige Gelände legte. Die Pferde und Ponys führten wir aus Sicherheitsgründen lieber. Wir waren schon eine ganze Weile auf dem Pfad unterwegs, als wir laute Geräusche hörten, offenbar kam uns jemand entgegen gerannt. Bei genauer Betrachtung wohl eher viele. Ich lies die großen und starken Kameraden mal nach vorne. Sicher ist sicher. Dann kam auch schon der erste um die nächste Biegung uns gerannt. Verängstigt, ja panisch, ein Bündel im Arm, blieb er sofort stehen als er uns sah. „Haltet euch fern!“ rief er uns zu und sprang vom Weg ins nächste Gebüsch just bevor ein Trupp Bewaffneter um die Biegung kam. Die Anführerin war nicht ganz so überrascht wie der Flüchtende, ignorierte uns fürs erste und forderte den Mann auf, aus dem Gebüsch zu kommen. Sollten wir eingreifen? Besser nicht, wir wussten schließlich nicht warum der Mann verfolgt wurde. Vielleicht hatte er etwas gestohlen. Das Bündel zum Beispiel. Auch waren wir mit den lokalen Sitten und Gebräuchen nicht vertraut. Mit den geltenden Gesetzen schon gar nicht. Also erst mal abwarten, sie würden ihn sicher nicht gleich aufspiessen. Die Anführerin musste ihre Aufforderung noch einmal wiederholen, aber dann kam der Mann aus dem Gebüsch und kletterte mit seinem Bündel zurück auf den Holzweg. Jetzt konnten wir es sehen, in dem Bündel war ein Kind. Es schien krank zu sein, denn es röchelte ein wenig. Dann aber fing es an zu husten. Was soll ich sagen, sowas hatten wir noch nicht gesehen. Bei jedem Huster kam ein kleiner Feuerball aus seinem Mund, jedesmal größer. Einzelne Bäume fingen Feuer, die Soldaten warfen sich zu Boden und schrien, nicht so die Anführerin. Der Mann versucht das Kind zu beruhigen, vergebens. Ein letzter Huster produziert nochmals eine Flammensäule, auf die ein Drache stolz hätte sein können, dann war Ruhe, das Kind tot, der Mann am Boden zerstört. Ein Wunder, dass er es ohne Verbrennungen überstanden hat. Einige Bäume brennen lichterloh. Zum Glück stehen sie hier nicht so dicht und alles ist feucht. Es wird sich vermutlich nicht ausbreiten.
Höchste Zeit, ein paar Informationen einzuholen. Jacques hatte offensichtlich die gleiche Idee, er drängte nach vorne und redete auf die Anfühererin ein. Ich will jetzt mal nicht auf die Details eingehen, aber wenn Avamys nicht diplomatisch beschwichtigend eingegriffen hätte, hätte man uns vermutlich auf der Stelle exekutiert. Oder wäre bei dem Versuch gestorben. Jedenfalls rettet Avamys die Situation und konnte sinngemäß folgendes in Erfahrung bringen.
Das Kind, sowie auch der Mann, seien an Drachenfieber erkrankt. Das Fieber endet immer tödlich und ist, wie wir sehen konnten, auch eine Gefahr für das Umfeld der Kranken. Deshalb werden Kranke im Quarantänebereich von Neuenfurth, das ist die einzige Siedlung in der Nähe, verwahrt. Alle, die in den Wirbelsturm geraten sind, haben diese Krankheit in sich und müssen deshalb in Quarantäne. Vermutlich ist sie auch ansteckend. Die Soldaten bringen auch den Mann nach Neuenfurth in Quarantäne. Und Zauberei ist hier nicht erlaubt. Ups. Da halte ich mich wohl besser im Hintergrund.
Die Soldaten ziehen ab und wir folgen ihnen in gebührendem Abstand zum Dorf. Dieses ist eher klein und das einzige interessante oder auffällige ist, das auch hier wieder einmal alle Rassen mehr oder weniger friedlich zusammenleben. Hier stimmt was nicht!
Wie alles begann: Der Aufbruch
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